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Der GWM Ora 03: Ein stylischer Elektro-Kompaktwagen

Der Elektroauto-Markt wächst rasant und bringt ständig neue, spannende Modelle hervor. Ein besonders auffälliger Neuzugang ist der Great Wall Motors Ora 03 – ein kompakter Stromer, der mit seinem einzigartigen Retro-Design und fortschrittlicher Technik für Aufsehen sorgt. Ursprünglich als Ora Funky Cat bekannt, wurde er im Zuge einer Namensvereinheitlichung in Ora 03 umbenannt. Aber bietet der Ora 3 als Elektroauto mehr als sein stylisches Äußeres?



Auffälliges Design trifft auf moderne Elektrotechnik

Das erste, was beim Ora 03 ins Auge sticht, ist zweifellos sein extravagantes Retro-Design. Mit seinen großen, runden Scheinwerfern und der geschwungenen Karosserie erinnert er an klassische Automobile, interpretiert diesen Look aber auf eine sehr moderne Art neu. Die Front mit ihrer weit heruntergezogenen Motorhaube und den charakteristischen Ausbuchtungen verleiht dem Fahrzeug eine unverwechselbare Optik.

Besonders auffällig sind die großen LED-Scheinwerfer, die in Kombination mit den ausgestellten Kotflügeln einen einzigartigen Look kreieren. Von der Seite betrachtet, zeigt sich eine Mischung aus verschiedenen Stilelementen – vorne erinnert er an einen Mini Cooper, während das Gesamtprofil mit der fast geraden Dachlinie und dem großen Dachkantenspoiler eine eigenständige Interpretation des Kompaktwagen-Designs darstellt.

In der getesteten GT-Ausstattung kommen noch sportliche Akzente wie Carbonoptik-Elemente und rote Zierelemente hinzu. Die 18- oder optional 19-Zoll großen Alufelgen runden das dynamische Erscheinungsbild ab. Mit einer Länge von 4,25 Metern, einer Breite von 1,85 Metern und einer Höhe von 1,60 Metern bewegt sich der Ora 03 in klassischen Kompaktwagenmaßen.

Antrieb und Fahrleistungen: Kompetenter Elektromotor für den Alltag

Unter der stylischen Hülle verbirgt sich ein durchaus potenter Elektroantrieb. Der Ora 03 wird von einem Elektromotor an der Vorderachse angetrieben, der eine Leistung von 126 kW (171 PS) und ein maximales Drehmoment von 250 Nm bereitstellt. Diese Leistung wird über ein einstufiges Automatikgetriebe auf die Vorderräder übertragen.

In der Praxis sorgt dieser Antriebsstrang für durchaus spritzige Fahrleistungen. Der Sprint von 0 auf 100 km/h soll in 8,2 Sekunden absolviert werden – ein Wert, der im Alltag für die meisten Situationen völlig ausreichend ist. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 160 km/h begrenzt, was für ein Fahrzeug dieser Klasse ebenfalls angemessen erscheint.

Im Fahrbetrieb überzeugt der Elektromotor mit seiner typisch spontanen Leistungsentfaltung. Gerade im Stadtverkehr und bei Überholmanövern auf der Landstraße kann der Ora 03 seine Stärken ausspielen. Die Beschleunigung erfolgt linear und ohne spürbaren Krafteinbruch. Auch wenn es ihm vielleicht an dem charakteristischen „Kick“ manch anderer Elektroautos fehlt, bietet er dennoch mehr als genug Leistung für ein dynamisches Fahrgefühl.

Reichweite und Laden: Solide Werte, aber kein Klassenprimus

Ein zentrales Thema bei Elektroautos ist natürlich die Reichweite. Der Ora 03 wird mit zwei unterschiedlichen Batteriekapazitäten angeboten: 45,4 kWh und 59,3 kWh netto. In der getesteten Version mit der größeren Batterie verspricht der Hersteller eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern nach WLTP-Norm.

In der Praxis zeigt sich der Ora 03 erfreulich sparsam. Während der Testfahrten wurde ein Durchschnittsverbrauch von etwa 15,4 kWh pro 100 Kilometer erreicht – deutlich unter dem Normwert von 16,8 kWh/100km. Dies lässt auf realistische Reichweiten von 350-380 Kilometern schließen, was für ein Fahrzeug dieser Größe und Preisklasse durchaus respektabel ist.

Beim Thema Laden zeigt der Ora 03 allerdings gewisse Schwächen. An Wechselstrom-Ladepunkten lädt er mit bis zu 11 kW, was für eine volle Ladung etwa 6,5 Stunden in Anspruch nimmt. An Schnellladesäulen ist eine maximale Ladeleistung von 67 kW möglich – ein Wert, der im Vergleich zu manchen Konkurrenten eher bescheiden ausfällt. Für eine Ladung von 15 auf 80 Prozent werden so etwa 48 Minuten benötigt. Hier wären höhere Laderaten wünschenswert gewesen, um die Alltagstauglichkeit auf längeren Strecken zu verbessern.

Innenraum und Komfort: Überraschend hochwertig und geräumig

Beim Einstieg in den Ora 03 wird man positiv überrascht. Der Innenraum präsentiert sich in der getesteten GT-Ausstattung erstaunlich hochwertig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung bewegen sich auf einem Niveau, das man in dieser Fahrzeugklasse nicht unbedingt erwartet.

Besonders ins Auge fällt die zweifarbige Innenausstattung mit roten Akzenten, die dem Interieur einen sportlich-eleganten Touch verleiht. Die Armaturentafel ist großflächig mit weichem Material bezogen, und auch an den Türverkleidungen finden sich hochwertige Oberflächen. Lediglich in den unteren Bereichen kommt harterer Kunststoff zum Einsatz.

Die Sitze bieten guten Komfort und angemessenen Seitenhalt. In der Topausstattung verfügen sie sogar über Sitzheizung, -belüftung und eine Massagefunktion – Features, die man in dieser Fahrzeugklasse eher selten findet. Das Platzangebot fällt großzügig aus. Vorne finden auch großgewachsene Personen bequem Platz, und selbst auf der Rückbank bleibt bei 1,95 Meter großen Vordersitzen noch ausreichend Kniefreiheit.

Der Kofferraum fällt mit 228 Litern Volumen (858 Liter bei umgeklappter Rückbank) zwar nicht übermäßig groß aus, bietet aber für die Fahrzeugklasse ein durchaus brauchbares Fassungsvermögen. Praktisch ist der ebene Ladeboden, der das Be- und Entladen erleichtert.

Infotainment und Bedienung: Moderne Technik mit Gewöhnungsbedarf

Das Cockpit des Ora 03 wird von zwei 10,25-Zoll-Bildschirmen dominiert, die unter einer gemeinsamen Glasabdeckung untergebracht sind. Der Bildschirm vor dem Fahrer dient als digitales Kombiinstrument und zeigt alle relevanten Fahrinformationen übersichtlich an. Der zentrale Touchscreen steuert das Infotainmentsystem und diverse Fahrzeugfunktionen.

Das System bietet eine Fülle von Funktionen, darunter Navigation, Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto, sowie umfangreiche Einstellmöglichkeiten für Fahrzeugfunktionen und Assistenzsysteme. Die Bedienung erfolgt fast ausschließlich über den Touchscreen, was nicht jedermanns Sache sein dürfte. Besonders während der Fahrt kann die Menüstruktur etwas unübersichtlich wirken und erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit.

Positiv fallen die hochwertigen Kippschalter für die Klimasteuerung auf, die eine willkommene haptische Alternative zur Touchbedienung bieten. Insgesamt präsentiert sich das Infotainmentsystem funktional und modern, könnte aber in puncto Bedienfreundlichkeit und Intuitivität noch optimiert werden.

Fahrdynamik und Komfort: Ausgewogenes Fahrverhalten

Auf der Straße zeigt sich der Ora 03 von einer sehr angenehmen Seite. Das Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit. Es ist straff genug abgestimmt, um auch bei flotterer Gangart ein sicheres Fahrgefühl zu vermitteln, filtert aber dennoch Unebenheiten souverän heraus.

Die Lenkung könnte etwas mehr Rückmeldung bieten, erfüllt aber ihren Zweck und lässt sich in der Unterstützung anpassen. Die Bremsen sprechen gut an und lassen sich präzise dosieren. Insgesamt vermittelt der Ora 03 ein sicheres und ausgewogenes Fahrgefühl, das sowohl für entspanntes Cruisen als auch für etwas dynamischere Fahrten geeignet ist.

Hervorzuheben ist die gute Geräuschdämmung, die für eine angenehme Atmosphäre im Innenraum sorgt. Wind- und Abrollgeräusche dringen nur gedämpft ins Innere, was besonders bei höheren Geschwindigkeiten zum Fahrkomfort beiträgt.

Assistenzsysteme: Umfangreich, aber teils überengagiert

Der Ora 03 ist mit einer Vielzahl von Assistenz- und Sicherheitssystemen ausgestattet. Bereits in der Basisausstattung sind Features wie Notbremsassistent, Spurhalteassistent, adaptiver Tempomat, Verkehrszeichenerkennung und ein 360-Grad-Kamerasystem an Bord. In höheren Ausstattungslinien kommen weitere Systeme wie ein Autobahnassistent oder ein automatischer Parkassistent hinzu.

Während die Fülle an Assistenzsystemen beeindruckt, zeigen sich in der Praxis einige Schwächen. Manche Systeme, wie der Spurhalteassistent oder die Geschwindigkeitswarnung, reagieren teils überempfindlich und können als störend empfunden werden. Der Tester empfahl, einige dieser Systeme manuell zu deaktivieren, um ein angenehmeres Fahrerlebnis zu erzielen.

Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass viele dieser Systeme bereits in der Basisausstattung enthalten sind, was in dieser Fahrzeugklasse keine Selbstverständlichkeit ist.

Preise und Ausstattung: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Einstiegspreis für den Ora 03 liegt bei 26.990 Euro für die Basisversion mit dem kleineren Akku. Die besser ausgestattete Pro-Version ist ab 28.990 Euro erhältlich. Möchte man den größeren Akku, beginnen die Preise bei 32.490 Euro für den Ora 03 400 Pro. Die sportliche GT-Version, wie sie im Test gefahren wurde, startet bei 37.490 Euro.

Angesichts der gebotenen Ausstattung, der Verarbeitungsqualität und der Fahrzeugtechnik kann der Ora 03 durchaus als preiswert bezeichnet werden. Bereits die Basisversion bietet eine umfangreiche Ausstattung, die bei vielen Konkurrenten nur gegen Aufpreis erhältlich ist.

©GWM Motor

Fazit: Ein charmanter Elektro-Kompaktwagen mit Charakter

Der Great Wall Motors Ora 03 präsentiert sich als interessante Alternative im wachsenden Segment der Elektro-Kompaktwagen. Er besticht durch sein extravagantes Design, einen überraschend hochwertigen Innenraum und ein ausgewogenes Fahrverhalten. Die Reichweite ist für ein Fahrzeug dieser Klasse durchaus respektabel, wenn auch die Ladegeschwindigkeit Raum für Verbesserungen lässt.

Besonders positiv fallen die umfangreiche Serienausstattung und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Der Ora 03 bietet viele Features, die man in dieser Fahrzeugklasse nicht unbedingt erwarten würde, wie etwa die Massagefunktion der Sitze oder das umfangreiche Assistenzpaket bereits in der Basisausstattung.

Auf der anderen Seite zeigen sich bei der Bedienung des Infotainmentsystems und bei manchen Assistenzfunktionen noch Optimierungspotenziale. Auch die relativ niedrige Schnellladegeschwindigkeit könnte für manche Interessenten ein Kaufhindernis darstellen.

Insgesamt präsentiert sich der Ora 03 als charmanter und eigenständiger Vertreter der Elektro-Kompaktklasse. Er dürfte besonders Käufer ansprechen, die Wert auf ein auffälliges Design, gute Ausstattung und solide Alltagstauglichkeit legen, ohne dafür ein Premium-Budget aufwenden zu müssen. Wer einen Elektro-Kompaktwagen sucht, der aus der Masse heraussticht, sollte dem Ora 03 definitiv eine Probefahrt gönnen.

Bildquellen

  • GWM Ora 3 Heckansicht: GWM Motor
  • GWM Ora 3 Lenkrad: GWM Motor
  • GWM Ora 3 Geparkt: GWM Motor

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