In der Welt der Elektromobilität hat sich in den letzten Jahren viel getan. Während anfangs oft der Eindruck entstand, dass Elektroautos zwar umweltfreundlich, aber wenig aufregend seien, zeigt der neue Cupra Born VZ, dass Elektromobilität und Fahrspaß durchaus Hand in Hand gehen können.
- Von "Dorffest ohne Alkohol" zu emotionaler Elektromobilität
- Leistungssteigerung: Mehr Power für den Born
- Fahrdynamik: Wenn zwei Tonnen tanzen lernen
- Reichweite und Effizienz: Die Crux der Elektromobilität
- Schnellladen: Weniger Zeit an der Ladesäule
- Design und Ausstattung: Sportlich, aber dezent
- Preis und Positionierung: Premium mit Leistung
- Fazit: Die Elektroparty findet jetzt bei Cupra statt
Von „Dorffest ohne Alkohol“ zu emotionaler Elektromobilität
Die Anfänge der Elektromobilität im VW-Konzern waren von Zurückhaltung geprägt. Man plante zwar Emotionalität und Dynamik, doch das Ergebnis glich eher einem „Dorffest ohne Alkohol“ – die Elektroparty fand statt, aber richtig gefeiert wurde woanders. Für die Marke Cupra, die für sportliche Fahrzeuge steht, war dies besonders herausfordernd. Der erste Cupra Born konnte mit seinen 160 km/h Höchstgeschwindigkeit und 231 PS, die auf zwei Tonnen Gewicht trafen, nicht wirklich begeistern.
Doch mit dem neuen Born VZ (für „Veloz“ – spanisch für „schnell“) will Cupra nun alles besser machen. Kann das Fahrzeug tatsächlich die Erwartungen erfüllen und die Elektroparty zu Cupra bringen?
Leistungssteigerung: Mehr Power für den Born
Der Cupra Born VZ setzt auf den bekannten Elektromotor des VW-Konzerns, einen Permanentmagneten-Synchronmotor an der Hinterachse. Doch im Gegensatz zum Vorgängermodell mit 231 PS leistet der neue Born VZ satte 326 PS – ein Leistungsplus von beeindruckenden 95 PS.
Wie wurde diese Leistungssteigerung erreicht? Überraschenderweise nicht durch einen größeren Motor, sondern durch einen cleveren Trick: Der Born VZ erhielt einen größeren Akku mit 79 kWh (77 kWh nutzbar), der nicht nur mehr Energie speichert, sondern auch mehr Strom liefern kann. Mehr Zellen bedeuten mehr verfügbarer Strom, was sich direkt in der Maximalleistung niederschlägt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Born VZ beschleunigt in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zwar kein Rekordwert in der heutigen Autowelt, aber dennoch eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Besonders erfreulich ist die neue Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h – ein deutlicher Fortschritt gegenüber den eher ernüchternden 160 km/h des Vorgängermodells.
Fahrdynamik: Wenn zwei Tonnen tanzen lernen
Ein Leistungsplus ist das eine, aber wie schlägt sich der Born VZ auf kurvigen Straßen? Trotz seines Gewichts von rund zwei Tonnen überrascht das Fahrzeug mit erstaunlicher Agilität. Der Grund dafür liegt in der cleveren Gewichtsverteilung: Der schwere Akku sitzt tief im Fahrzeugboden, was den Schwerpunkt senkt und die Fahrdynamik positiv beeinflusst.
Cupra hat beim Born VZ zudem das Fahrwerk optimiert. Statt passiver Dämpfer kommen nun dynamische zum Einsatz, die sich der Fahrsituation anpassen können. Das „Dynamic Chassis Control“ System erlaubt es, die Dämpferhärte zu variieren und so beispielsweise das Wanken in Kurven zu reduzieren. Auch die Federn wurden angepasst, was zu einem insgesamt ausgewogeneren Fahrverhalten führt.
Natürlich kann der Born VZ nicht mit ultraleichten Sportwagen mithalten, aber für ein Elektroauto in der Zwei-Tonnen-Klasse macht er seine Sache bemerkenswert gut. Die Lenkung ist präzise, das Fahrwerk straff, aber nicht unbequem, und die Leistungsentfaltung gleichmäßig und kraftvoll. Besonders beim Zwischensprint zeigt der Born VZ seine Stärken und vermittelt ein Gefühl von Dynamik, das man in dieser Fahrzeugklasse nicht unbedingt erwartet hätte.

Reichweite und Effizienz: Die Crux der Elektromobilität
Ein leistungsstarkes Elektroauto ist schön und gut, doch wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit aus? Die Reichweite ist nach wie vor eines der wichtigsten Kriterien bei der Kaufentscheidung für ein Elektroauto. Der Cupra Born VZ macht hier eine gute Figur: Mit seinem 79-kWh-Akku verspricht er eine WLTP-Reichweite von 599 Kilometern.
Allerdings sollte man diesen Wert mit Vorsicht genießen. Erfahrungsgemäß muss man von WLTP-Werten mindestens 20% abziehen, um auf realistische Alltagswerte zu kommen. Das würde immer noch eine beachtliche Reichweite von etwa 480 Kilometern bedeuten. Bei normaler Fahrweise und günstigen Bedingungen sollten 450 Kilometer plus durchaus machbar sein. Auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten sinkt die Reichweite naturgemäß, dürfte aber immer noch bei über 350 Kilometern liegen.
Schnellladen: Weniger Zeit an der Ladesäule
Ein oft unterschätzter, aber immens wichtiger Aspekt der Elektromobilität ist die Ladegeschwindigkeit. Hier hat Cupra beim Born VZ nachgelegt und präsentiert nun einen Rekordwert im VW-Konzern: Die maximale Ladeleistung wird mit 185 kW angegeben. Zum Vergleich: Der VW ID.7 kommt auf 175 kW, viele andere Modelle des Konzerns müssen sich mit 135 kW oder weniger begnügen.
Noch aussagekräftiger als die reine Ladeleistung ist die Zeit, die für einen Ladevorgang von 10% auf 80% benötigt wird. Hier glänzt der Born VZ mit einem Wert von 26 Minuten – ein Wert, der sich im Vergleich zu früheren Modellen des VW-Konzerns sehen lassen kann und der vor allem auf längeren Strecken für deutlich kürzere Ladestopps sorgt.
Wichtig zu beachten ist, dass die tatsächliche Ladeleistung von verschiedenen Faktoren abhängt, insbesondere von der Temperatur des Akkus und dem aktuellen Ladestand. So lädt der Born VZ beispielsweise bei einem Akkustand von 72% immer noch mit beachtlichen 91 kW – ein Wert, der die gute Ladekurve des Fahrzeugs unterstreicht.
Design und Ausstattung: Sportlich, aber dezent
Äußerlich unterscheidet sich der Born VZ nur in Details von seinen schwächeren Geschwistern. Der exklusive Lack in „Dark Forest Green“ und die 20-Zoll-Alufelgen verleihen ihm einen sportlichen, aber nicht übertrieben aggressiven Look. Das „VZ“-Emblem am Heck signalisiert dezent die gesteigerte Leistung.
Im Innenraum setzt Cupra auf eine Mischung aus Sportlichkeit und Nachhaltigkeit. Recycelte Materialien kommen zum Einsatz, ohne dabei billig zu wirken. Die Sitze bieten guten Seitenhalt, sind aber auch auf längeren Strecken komfortabel. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, wenngleich die Bedienung über Touchflächen nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Ein Kritikpunkt, der auch beim Born VZ bestehen bleibt, ist die nicht immer intuitive Bedienung über den zentralen Touchscreen. Hier hätte man sich vielleicht den einen oder anderen physischen Knopf für häufig genutzte Funktionen gewünscht. Allerdings ist dies ein Trend, der sich durch die gesamte Automobilindustrie zieht und nicht Cupra-spezifisch ist.
Preis und Positionierung: Premium mit Leistung
Der Cupra Born VZ positioniert sich preislich im oberen Segment der Kompaktklasse. Mit einem Basispreis von knapp unter 50.000 Euro ist er sicherlich kein Schnäppchen, bietet dafür aber auch ein Paket, das in dieser Kombination aus Leistung, Reichweite und Ausstattung seinesgleichen sucht.
Im Vergleich zu ähnlich leistungsstarken Elektrofahrzeugen anderer Hersteller bewegt sich der Born VZ preislich im Mittelfeld. Er ist teurer als beispielsweise ein Hyundai Kona Electric in der Topausstattung, aber deutlich günstiger als ein Tesla Model 3 Performance.
Für Käufer, die ein sportliches Elektroauto mit guter Reichweite suchen und dabei nicht auf ein Premium-Badge fixiert sind, könnte der Born VZ eine interessante Alternative darstellen. Er vereint die Vorteile der ausgereiften MEB-Plattform des VW-Konzerns mit einem sportlichen Auftritt und Leistungswerten, die in dieser Klasse nicht alltäglich sind.

Fazit: Die Elektroparty findet jetzt bei Cupra statt
Der Cupra Born VZ ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass Elektromobilität und Fahrspaß keine Gegensätze sein müssen. Mit seiner gesteigerten Leistung, der verbesserten Reichweite und der optimierten Ladeleistung adressiert er viele der Kritikpunkte, die bisher gegen Elektroautos ins Feld geführt wurden.
Besonders beeindruckend ist, wie gut es Cupra gelungen ist, die zusätzliche Leistung in ein ausgewogenes Gesamtpaket zu integrieren. Der Born VZ fühlt sich nicht einfach nur schneller an, er bietet ein rundum verbessertes Fahrerlebnis. Die Kombination aus kraftvollem Antrieb, präzisem Handling und alltagstauglicher Reichweite macht ihn zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten in der wachsenden Klasse der sportlichen Elektroautos.
Natürlich gibt es auch Schattenseiten: Das hohe Gewicht ist trotz aller Optimierungen spürbar, und die Bedienung über Touchflächen dürfte nicht jeden Geschmack treffen. Auch der Preis könnte für einige potenzielle Käufer eine Hürde darstellen.
Dennoch: Wer ein Elektroauto sucht, das Fahrspaß, Alltagstauglichkeit und moderne Technik vereint, sollte den Cupra Born VZ definitiv auf dem Zettel haben. Er beweist eindrucksvoll, dass die Elektroparty nicht länger woanders stattfindet – sie ist bei Cupra angekommen, und sie ist in vollem Gange.
Ein Videobericht zu dem Cupra Born VZ, findet ihr auch in dem auto motor sport Kanal auf YouTube.