In der 26ten Episode vom Elektroauto Supertest vom 13. Juli 2023 auf dem YouTube-Kanal von auto motor und sport wird der Hyundai Ioniq 6 einem intensiven Elektroauto-Supertest unterzogen.
Der Hyundai IONIQ 6 erregt seit seiner Vorstellung große Aufmerksamkeit in der Elektroauto-Szene. Mit seiner aerodynamischen Form und vielversprechenden technischen Daten weckt er hohe Erwartungen. Aber kann der IONIQ 6 diese auch erfüllen?
- Design und Verarbeitung: Polarisierend, aber zweckmäßig
- Raumangebot: Viel Platz, aber mit Einschränkungen
- Antrieb und Fahrleistungen: Beeindruckende Effizienz
- Reichweite und Laden: Neue Maßstäbe in der Elektromobilität
- Fahrdynamik und Komfort: Sportlich, aber nicht unbequem
- Bedienung und Infotainment: Licht und Schatten
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Teuer, aber konkurrenzfähig
- Fazit: Ein beeindruckendes Elektroauto mit kleinen Schwächen
- AMS YouTube Video zu dem Hyundai Ioniq 6
Design und Verarbeitung: Polarisierend, aber zweckmäßig
Das Design des IONIQ 6 ist ohne Zweifel eines seiner auffälligsten Merkmale. Mit seiner stromlinienförmigen Silhouette und den fließenden Linien polarisiert er – man liebt oder hasst ihn. Doch hinter dem ungewöhnlichen Aussehen steckt eine klare Absicht: maximale aerodynamische Effizienz. Mit einem cw-Wert von nur 0,21 gehört der IONIQ 6 zu den windschlüpfrigsten Serienfahrzeugen überhaupt.
Die Verarbeitungsqualität bewegt sich auf einem soliden Niveau. Spaltmaße und Übergänge sind größtenteils sauber ausgeführt, auch wenn hier und da kleine Unregelmäßigkeiten zu finden sind. Im Innenraum dominieren harte Kunststoffe, was zwar nicht Premium anmutet, aber robust und pflegeleicht ist. Insgesamt erhält der IONIQ 6 für Qualität und Verarbeitung 4 von 6 möglichen Sternen – ein respektables, wenn auch nicht herausragendes Ergebnis.
Raumangebot: Viel Platz, aber mit Einschränkungen
Mit einer Länge von über 4,85 Metern ist der IONIQ 6 ein stattliches Fahrzeug. Der lange Radstand von 2,95 Metern kommt vor allem dem Innenraum zugute. Vorne genießen Fahrer und Beifahrer üppige Platzverhältnisse in alle Richtungen. Auch im Fond ist die Beinfreiheit großzügig bemessen.
Allerdings fordert das aerodynamische Design seinen Tribut: Die abfallende Dachlinie schränkt die Kopffreiheit im Fond spürbar ein. Großgewachsene Passagiere müssen hier Kompromisse eingehen. Auch der Kofferraum fällt mit knapp über 400 Litern Volumen kleiner aus als bei manchem Konkurrenten. Immerhin lässt sich dank der Anhängerkupplung eine Zuladung von bis zu 1,5 Tonnen realisieren.
Insgesamt erhält der IONIQ 6 für sein Raumangebot 4 von 6 Sternen – ein gutes, aber nicht exzellentes Ergebnis.
Antrieb und Fahrleistungen: Beeindruckende Effizienz
Unter der aerodynamischen Hülle verbirgt sich ein technisch ausgeklügelter Antriebsstrang. Die getestete Allradvariante leistet 325 PS und beschleunigt in beeindruckenden 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Besonders clever: Bei moderaten Geschwindigkeiten wird die Vorderachse automatisch abgekoppelt, um die Effizienz zu steigern.
In der Praxis überzeugt der Antrieb mit geschmeidiger Kraftentfaltung und überraschender Durchzugskraft. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten schiebt der IONIQ 6 kraftvoll an. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 185 km/h abgeregelt – mehr als ausreichend für den Alltag, wenn auch nicht rekordverdächtig.
Beeindruckend ist vor allem die Effizienz des Antriebs. Im Test wurden Verbräuche von 12,9 kWh/100km im Eco-Modus und 19,2 kWh/100km bei konstant 120 km/h auf der Autobahn gemessen. Das sind Bestwerte in dieser Fahrzeugklasse und deutlich besser als beim Vorgänger IONIQ 5.
Für Antrieb und Fahrleistungen erhält der IONIQ 6 hervorragende 5 von 6 Sternen.
Reichweite und Laden: Neue Maßstäbe in der Elektromobilität
Die hohe Effizienz in Kombination mit dem 77,4 kWh großen Akku (netto nutzbar: ca. 75 kWh) sorgt für beeindruckende Reichweiten. Im Eco-Modus sind theoretisch bis zu 581 km möglich, bei konstant 120 km/h immer noch 391 km. Im Alltagsmix liegt die realistische Reichweite bei rund 444 km.
Noch beeindruckender ist das Ladeverhalten des IONIQ 6. Dank 800-Volt-Technik und einer Ladekurve, die lange auf hohem Niveau bleibt, lassen sich in nur 18 Minuten 300 km Reichweite nachladen. Das kommt dem „Nachtanken“ eines Verbrenners schon sehr nahe und minimiert Ladestopps auf langen Strecken.
Für Reichweite und Ladeverhalten gibt es hervorragende 5,5 von 6 Sternen – ein Bestwert, der nur knapp an der Höchstwertung vorbeischrammt.
Fahrdynamik und Komfort: Sportlich, aber nicht unbequem
Der IONIQ 6 positioniert sich sportlicher als sein Bruder IONIQ 5. Das Fahrwerk ist merklich straffer abgestimmt, was sich in präziserem Handling und weniger Seitenneigung in Kurven bemerkbar macht. Die Lenkung könnte zwar noch etwas mehr Rückmeldung bieten, insgesamt lässt sich der IONIQ 6 aber sehr präzise und sicher bewegen.
Der Komfort leidet unter der sportlicheren Abstimmung nur geringfügig. Auf der Autobahn profitiert der IONIQ 6 von seiner hervorragenden Aerodynamik, die für ein niedriges Geräuschniveau sorgt. Nur auf sehr kurzen Bodenwellen zeigt sich das Fahrwerk etwas unruhiger als beim komfortabler abgestimmten IONIQ 5.
Für Fahrdynamik erhält der IONIQ 6 gute 4 von 6 Sternen, beim Komfort sind es 4,5 Sterne – ein ausgewogenes Ergebnis, das sportliche Fahrer und Komfort-Liebhaber gleichermaßen zufriedenstellen dürfte.
Bedienung und Infotainment: Licht und Schatten
Das Bedienkonzept des IONIQ 6 versucht, klassische und moderne Elemente zu vereinen – mit gemischtem Erfolg. Positiv fallen die gut erreichbaren physischen Tasten am Lenkrad und für wichtige Funktionen wie die Fahrmodi auf. Auch der große, übersichtliche digitale Tacho findet Anklang.
Weniger gelungen ist die Klimaanlagen-Einheit mit ihren zahlreichen Tasten und Touch-Feldern, die während der Fahrt schwer zu bedienen sind. Auch das Infotainment-System wirkt mit seiner etwas altbackenen Grafik nicht mehr ganz zeitgemäß. Die Menüstruktur ist teilweise verschachtelt, was die Bedienung während der Fahrt erschwert.
Ein großer Kritikpunkt sind die zahlreichen, teils nervigen Warnpieptöne, die sich nach jedem Neustart des Fahrzeugs wieder aktivieren. Hier wünscht man sich eine einfachere Möglichkeit zur dauerhaften Deaktivierung.
Für Bedienung und Infotainment gibt es 4 von 6 Sternen – ein solides, aber verbesserungswürdiges Ergebnis.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Teuer, aber konkurrenzfähig
Mit einem Basispreis von knapp unter 60.000 Euro ist der IONIQ 6 kein Schnäppchen. Angesichts der gebotenen Technik, Effizienz und Ausstattung erhält er dennoch gute 4 von 6 Sternen für sein Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Vergleich zu ähnlich positionierten Elektrofahrzeugen deutscher Premium-Hersteller bietet der IONIQ 6 ein attraktives Gesamtpaket.
Fazit: Ein beeindruckendes Elektroauto mit kleinen Schwächen
Der Hyundai IONIQ 6 hinterlässt im Test einen überwiegend positiven Eindruck. Seine größten Stärken liegen in der herausragenden Effizienz, den überzeugenden Fahrleistungen und dem exzellenten Ladeverhalten. Hier setzt er neue Maßstäbe in der Elektromobilität und macht Langstreckenfahrten so unkompliziert wie nie zuvor.
Auch in puncto Verarbeitung, Raumangebot und Fahrdynamik liefert der IONIQ 6 solide bis gute Leistungen ab. Das polarisierende Design dürfte Geschmackssache sein, erfüllt aber seinen Zweck in Sachen Aerodynamik perfekt.
Kritikpunkte bleiben das teilweise umständliche Bedienkonzept, die nervigen Warnpieptöne und die eingeschränkte Kopffreiheit im Fond. Hier besteht noch Verbesserungspotenzial für künftige Updates oder Modellgenerationen.
In der Gesamtwertung erreicht der Hyundai IONIQ 6 sehr gute 4,25 von 6 Sternen. Damit positioniert er sich an der Spitze des Elektroauto-Segments und stellt eine ernsthafte Alternative zu deutlich teureren Premium-Modellen dar.
Für wen eignet sich der IONIQ 6? Er ist die ideale Wahl für technikaffine Fahrer, die ein effizientes und langstreckentaugliches Elektroauto suchen. Pendler und Vielfahrer werden die hohe Reichweite und das schnelle Laden zu schätzen wissen. Auch wer Wert auf sportliches Handling legt, ohne dabei auf Komfort verzichten zu wollen, findet im IONIQ 6 einen passenden Begleiter.
Wer hingegen maximalen Platz im Fond und Kofferraum benötigt oder Wert auf eine besonders einfache Bedienung legt, sollte sich auch Alternativen wie den IONIQ 5 oder Konkurrenzmodelle anderer Hersteller ansehen.
Insgesamt markiert der Hyundai IONIQ 6 einen wichtigen Schritt in der Evolution der Elektromobilität. Er zeigt eindrucksvoll, was mit konsequenter Optimierung in Sachen Effizienz und Ladegeschwindigkeit möglich ist. Wenn Hyundai die kleinen Schwächen in künftigen Updates adressiert, hat der IONIQ 6 das Potenzial, zu einem der besten Elektroautos seiner Klasse aufzusteigen.
Das aktuelle Elektroauto Supertest Ranking von allen bisherigen Elektroauto Supertests könnt ihr auf der Ranking Seite einsehen und bei Verständnis Fragen euch auch die Bewertungskriterien durchlesen.
AMS YouTube Video zu dem Hyundai Ioniq 6
Bildquellen
- Hyundai Ioniq 6 Rating Snippet: @Hyundai