In der zehnten Episode vom Elektroauto Supertest vom 09. Dezember 2021 auf dem YouTube-Kanal von auto motor und sport hat Alex Bloch, bekannt für seine akribischen und detaillierten Fahrzeugtests, den Mercedes EQS 450+ einem umfassenden Supertest unterzogen.
Der Mercedes-Benz EQS repräsentiert die Spitze der Elektroauto-Technologie und setzt neue Standards in der Oberklasse. Als elektrisches Pendant zur S-Klasse verspricht der EQS Luxus, Komfort und modernste Technik. Doch kann er diese hohen Erwartungen auch erfüllen?
- Beeindruckende Reichweite und Effizienz
- Schnelles Laden ermöglicht stressfreie Langstreckenfahrten
- Luxuriöser Innenraum mit modernster Technik
- Hervorragender Fahrkomfort auf höchstem Niveau
- Souveräne Fahrleistungen trotz üppigen Gewichts
- Bedienung mit Licht und Schatten
- Hoher Anschaffungspreis, aber niedrige Betriebskosten
- Fazit: Derzeit bestes Elektroauto der Welt mit kleinen Schwächen
- AMS YouTube Video zu dem Mercedes EQS 450+
Beeindruckende Reichweite und Effizienz
Eine der größten Stärken des Mercedes EQS ist seine herausragende Reichweite. Mit einer Batteriekapazität von 108 kWh ermöglicht der Lithium-Ionen-Akku neuester Bauart (MK 811) eine beeindruckende Reichweite von bis zu 690 Kilometern unter optimalen Bedingungen. Selbst im Praxistest bei Temperaturen um 6-7 Grad Celsius erreichte der EQS noch eine Reichweite von 570 Kilometern.
Besonders bemerkenswert ist die Effizienz des Fahrzeugs. Trotz seiner stattlichen Größe und des hohen Gewichts von über 2,4 Tonnen verbraucht der EQS im Test durchschnittlich nur 19 kWh pro 100 Kilometer. Auf der Autobahn bei 120 km/h sind sogar Reichweiten von über 500 Kilometern möglich. Diese Effizienz ist vor allem der hervorragenden Aerodynamik zu verdanken – der EQS gilt offiziell als das aerodynamischste Serienauto der Welt.
Schnelles Laden ermöglicht stressfreie Langstreckenfahrten
Neben der hohen Reichweite überzeugt der EQS auch mit sehr guten Ladeeigenschaften. An Schnellladesäulen erreicht er Ladeleistungen von bis zu 200 kW. In der Praxis bedeutet das, dass innerhalb von nur 30 Minuten Ladezeit bis zu 400 Kilometer Reichweite nachgeladen werden können.
Für 100 Kilometer zusätzliche Reichweite benötigt der EQS im Schnitt nur etwas mehr als 7 Minuten Ladezeit. Das macht auch längere Strecken problemlos möglich. Eine typische 800-Kilometer-Fahrt lässt sich unter optimalen Bedingungen in weniger als 7,5 Stunden bewältigen – inklusive ein bis zwei kurzer Ladestopps. Damit ist der EQS auch auf der Langstrecke eine echte Alternative zum Verbrenner.
Luxuriöser Innenraum mit modernster Technik
Im Innenraum zeigt sich der EQS von seiner besten Seite und macht seinem Ruf als elektrische S-Klasse alle Ehre. Hochwertige Materialien und eine exzellente Verarbeitungsqualität sorgen für ein echtes Premium-Ambiente. Die Sitze sind äußerst komfortabel und bieten auch auf langen Strecken besten Halt.
Das Platzangebot fällt fürstlich aus. Vorne haben Fahrer und Beifahrer mehr als genug Raum in alle Richtungen. Auch im Fond geht es großzügig zu, lediglich sehr große Personen über 1,90 m könnten bei der Kopffreiheit an Grenzen stoßen. Das Kofferraumvolumen beträgt stolze 610 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitzbank auf bis zu 1770 Liter erweitern.
Technisch setzt der EQS ebenfalls Maßstäbe. Das optionale Hyperscreen-Display erstreckt sich nahezu über die gesamte Armaturentafel und bietet modernste Infotainment-Funktionen. Auch ohne dieses Ausstattungs-Highlight überzeugt das Cockpit mit großen, gut ablesbaren Displays. Die Sprachsteuerung funktioniert in den meisten Fällen tadellos und erlaubt eine natürliche Kommunikation.
Hervorragender Fahrkomfort auf höchstem Niveau
In Sachen Fahrkomfort spielt der EQS ganz klar in der Oberliga. Das serienmäßige Luftfahrwerk mit adaptiven Dämpfern sorgt für ein butterweichen Abrollkomfort. Unebenheiten werden souverän weggebügelt, ohne dass sich das Fahrzeug schwammig anfühlt. Lediglich sehr kleine Unebenheiten sind auf den großen 21-Zoll-Rädern noch leicht spürbar.
Auch in puncto Geräuschkomfort setzt der EQS neue Maßstäbe. Dank aufwendiger Dämmung und der inhärent leisen Antriebstechnik rollt die Elektro-Limousine nahezu geräuschlos dahin. Windgeräusche dringen selbst bei höheren Geschwindigkeiten kaum in den Innenraum. Messungen bestätigen, dass der EQS das bislang leiseste von Auto Motor und Sport getestete Fahrzeug ist.
Souveräne Fahrleistungen trotz üppigen Gewichts
Mit 245 kW (333 PS) Leistung ist der EQS 450+ alles andere als untermotorisiert. Trotz des hohen Gewichts von fast 2,5 Tonnen beschleunigt die Elektro-Limousine in nur 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Beeindruckend: Selbst bei nasser Fahrbahn und mit Winterreifen wurde dieser Wert im Test nur knapp verfehlt.
Auch das Handling kann sich sehen lassen. Dank Hinterradlenkung fühlt sich der EQS deutlich handlicher an, als man es von einem über 5,20 Meter langen Fahrzeug erwarten würde. In Kurven liegt er satt auf der Straße und vermittelt viel Vertrauen. Sportliche Ambitionen sollte man allerdings nicht hegen – dafür ist der Fokus zu sehr auf Komfort ausgelegt.
Bedienung mit Licht und Schatten
Bei der Bedienung zeigt der EQS Licht und Schatten. Positiv fallen die großen, gut ablesbaren Displays auf. Auch die Menüstruktur ist überwiegend logisch aufgebaut und erlaubt eine intuitive Bedienung. Die Sprachsteuerung funktioniert in den meisten Fällen zuverlässig und erlaubt eine natürliche Kommunikation.
Kritik gibt es allerdings für die zahlreichen Touchflächen, besonders am Lenkrad. Diese reagieren teils zu sensibel und führen gerade während der Fahrt zu Fehleingaben. Hier wünscht man sich die früheren physischen Tasten und Drehregler zurück, die eine sichere Bedienung ohne Blickkontakt ermöglichten. Auch die Bedienung des Abstandsregeltempomats ist nun deutlich umständlicher als zuvor.
Hoher Anschaffungspreis, aber niedrige Betriebskosten
Mit einem Einstiegspreis von 106.000 Euro ist der EQS zweifellos ein sehr teures Automobil. In der Praxis dürften die meisten Käufer eher 120.000 bis 125.000 Euro investieren müssen, um eine angemessene Ausstattung zu erhalten. Das ist selbst für eine Oberklasse-Limousine eine stattliche Summe.
Dem hohen Anschaffungspreis stehen jedoch vergleichsweise niedrige Betriebskosten gegenüber. Dank des geringen Stromverbrauchs fallen die Energiekosten deutlich niedriger aus als bei einem vergleichbaren Verbrenner. Auch die Wartungskosten dürften aufgrund der simpleren Antriebstechnik geringer ausfallen. Wer viel fährt, kann die höheren Anschaffungskosten also durchaus wieder reinholen.
Fazit: Derzeit bestes Elektroauto der Welt mit kleinen Schwächen
Der Mercedes EQS hinterlässt im Test einen äußerst positiven Gesamteindruck und setzt in vielen Bereichen neue Maßstäbe. Mit seiner Kombination aus enormer Reichweite, schnellem Laden, luxuriösem Interieur und herausragendem Fahrkomfort ist er derzeit das wohl beste Elektroauto auf dem Markt.
Besonders beeindruckend ist, wie effizient der EQS trotz seiner Größe und seines Gewichts unterwegs ist. Auch auf der Langstrecke muss man kaum Kompromisse gegenüber einem konventionellen Verbrenner eingehen. In puncto Komfort und Laufruhe setzt die Elektro-Limousine sogar neue Maßstäbe.
Kritikpunkte gibt es nur wenige. Die Bedienung per Touchflächen am Lenkrad ist gewöhnungsbedürftig und nicht immer ideal. Auch könnte die Kopffreiheit im Fond für sehr große Personen etwas knapp sein. Der größte Wermutstropfen dürfte für viele Interessenten jedoch der hohe Anschaffungspreis sein.
In der Gesamtwertung erreicht der Mercedes EQS hervorragende 4,7 von 6 möglichen Sternen – das beste Ergebnis, das bislang ein Elektroauto im aufwendigen Supertest erzielen konnte. Wer das nötige Kleingeld hat und eine luxuriöse Oberklasse-Limousine mit Elektroantrieb sucht, findet im EQS derzeit das Maß aller Dinge. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich Konkurrenten wie das Tesla Model S Plaid oder künftige Elektro-Flaggschiffe anderer Hersteller im Vergleich schlagen werden.
Das aktuelle Elektroauto Supertest Ranking von allen bisherigen Elektroauto Supertests könnt ihr auf der Ranking Seite einsehen und bei Verständnis Fragen euch auch die Bewertungskriterien durchlesen.
AMS YouTube Video zu dem Mercedes EQS 450+
Bildquellen
- Mercedes EQS Rating Snippet: @mercedes