In der 21ten Episode vom Elektroauto Supertest vom 05. April 2023 auf dem YouTube-Kanal von auto motor und sport wird der Renault Megane E-Tech einem umfassenden Elektroauto-Supertest unterzogen.
Der Renault Megane E-Tech Electric markiert einen wichtigen Schritt für den französischen Autobauer in Richtung Elektromobilität. Als Kompaktklasse-Stromer mit 218 PS und einem 60 kWh Akku verspricht er eine gelungene Kombination aus Alltagstauglichkeit und modernem E-Antrieb.
- Design und Qualität: Optisch gelungen, im Detail ausbaufähig
- Innenraum und Platzangebot: Vorne top, hinten flop
- Fahrdynamik und Komfort: Solide, aber nicht herausragend
- Reichweite und Verbrauch: Effizienter Antrieb mit Luft nach oben
- Laden und Reisetauglichkeit: Nicht für Langstrecken konzipiert
- Bedienung und Assistenzsysteme: Moderne Technik trifft klassische Bedienelemente
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Faire Preisgestaltung für solide Technik
- Fazit: Ein vielversprechendes Elektroauto mit Luft nach oben
- AMG YouTube Video zu dem Renault Megane E-Tech
Design und Qualität: Optisch gelungen, im Detail ausbaufähig
Auf den ersten Blick macht der Megane E-Tech eine gute Figur. Renault hat dem Elektroauto ein eigenständiges und modernes Design verpasst, das sich wohltuend von vielen Konkurrenten abhebt. Die Karosserie wirkt aerodynamisch und sportlich, ohne dabei zu polarisieren.
Bei genauerer Betrachtung offenbaren sich jedoch einige Schwächen in der Verarbeitungsqualität. Die Spaltmaße sind nicht überall perfekt, besonders an der hinteren Tür fallen leichte Versätze auf. Auch der Farbunterschied zwischen Kunststoff- und Metallflächen ist erkennbar. Insgesamt erreicht der Megane E-Tech bei der Qualitätsanmutung vier von fünf möglichen Sternen – mit etwas mehr Sorgfalt wäre hier durchaus mehr drin gewesen.
Innenraum und Platzangebot: Vorne top, hinten flop
Im Innenraum zeigt sich der Megane E-Tech von seiner besten Seite. Das Cockpit ist modern und hochwertig gestaltet, mit vielen weichen Oberflächen und angenehmen Materialien. Besonders die Verarbeitung und die Materialauswahl verdienen Lob. Die Sitze sind bequem und bieten auch größeren Fahrern ausreichend Platz.
Weniger rosig sieht es auf der Rückbank aus. Hier wird es für Erwachsene schnell eng, besonders was die Kopffreiheit angeht. Auch die Beinfreiheit ist für größere Passagiere begrenzt. Der Kofferraum fasst ordentliche 389 Liter, leidet aber unter dem fehlenden Unterboden. Dadurch lässt sich das Ladekabel nicht optimal verstauen.
Insgesamt erhält der Megane E-Tech für das Raumangebot 3,5 von 6 Sternen. Für Fahrer und Beifahrer ist das Platzangebot gut, auf längeren Strecken mit mehreren Erwachsenen wird es aber schnell ungemütlich.
Fahrdynamik und Komfort: Solide, aber nicht herausragend
Mit 218 PS und 300 Nm Drehmoment ist der Megane E-Tech auf dem Papier gut motorisiert. Im Test beschleunigte er in 7,85 Sekunden von 0 auf 100 km/h – etwas langsamer als die Werksangabe von 7,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h begrenzt, was für deutsche Autobahnen etwas knapp bemessen ist.
Im Slalom zeigt sich der Fronttriebler sicher, aber nicht übermäßig sportlich. Die Lenkung könnte um die Mittellage etwas präziser sein. Positiv fällt der kurze Bremsweg von nur 35,69 Metern aus 100 km/h auf.
Der Fahrkomfort ist zweigeteilt: Kleine Unebenheiten werden gut abgefedert, bei größeren Schlägen wird es jedoch schnell ungemütlich. Hier fehlt es dem Fahrwerk an Finesse. Die Geräuschdämmung ist dagegen sehr gut gelungen, besonders Abrollgeräusche werden effektiv unterdrückt.
In der Gesamtwertung für Dynamik und Komfort erreicht der Megane E-Tech jeweils drei von sechs Sternen. Er bietet solide Fahrleistungen und einen ordentlichen Komfort, kann in beiden Bereichen aber nicht vollends überzeugen.
Reichweite und Verbrauch: Effizienter Antrieb mit Luft nach oben
Der 60 kWh große Akku des Megane E-Tech verspricht laut Werk eine Reichweite von 470 Kilometern. Im Test konnten wir diese Werte nicht ganz erreichen. Bei sehr sparsamer Fahrweise (Eco-Runde) waren 395 Kilometer möglich, im Testmix waren es 325 Kilometer. Bei konstant 120 km/h auf der Autobahn reicht der Strom für 260 Kilometer.
Der Verbrauch liegt im Testmix bei 17,5 kWh/100km, was für ein Fahrzeug dieser Klasse ein guter, wenn auch kein herausragender Wert ist. Besonders effizient zeigt sich der Megane E-Tech bei niedrigen Geschwindigkeiten, während der Verbrauch auf der Autobahn deutlich ansteigt. Hier macht sich die nicht optimale Aerodynamik bemerkbar.
Renault hat dem Megane E-Tech einige technische Finessen spendiert, um die Effizienz zu steigern. Dazu gehört ein optimiertes Wärmetauschersystem, das die Abwärme von Batterie und Elektromotor zur Innenraumheizung nutzt. Auch der Elektromotor, ein fremd erregter Synchronmotor, soll besonders effizient arbeiten.
In der Gesamtwertung erhält der Megane E-Tech 4,5 von 6 Sternen für den Verbrauch und 3 von 6 Sternen für die Reichweite. Er zeigt sich als effizientes Elektroauto, kann aber nicht ganz mit den Klassenbesten mithalten.
Laden und Reisetauglichkeit: Nicht für Langstrecken konzipiert
An der Schnellladesäule lädt der Megane E-Tech mit maximal 130 kW. Diese Spitzenleistung wird aber nur kurz gehalten, danach fällt die Ladekurve relativ schnell ab. Für die ersten 100 Kilometer Reichweite (ab 10% Akkustand) benötigt er 11 Minuten, für 200 Kilometer sind es schon 29 Minuten.
Auf einer idealisierten 800-Kilometer-Strecke benötigt der Megane E-Tech vier Ladestopps und etwa 8,75 Stunden Gesamtreisezeit. Das macht ihn für häufige Langstreckenfahrer nur bedingt geeignet. Besonders im Vergleich zu einigen Konkurrenten zeigt sich hier Nachholbedarf bei der Ladegeschwindigkeit.
Positiv zu erwähnen ist die gute Vorkonditionierung der Batterie. Dadurch kann der Megane E-Tech auch bei kalten Temperaturen schnell mit hoher Leistung laden. Für die Reisetauglichkeit vergibt der Test 3 von 6 Sternen – für Pendler und gelegentliche längere Fahrten ist das Fahrzeug gut geeignet, echte Vielfahrer sollten jedoch nach Alternativen Ausschau halten.
Bedienung und Assistenzsysteme: Moderne Technik trifft klassische Bedienelemente
In Sachen Bedienung geht Renault einen erfrischend anderen Weg als viele Konkurrenten. Statt auf Touchflächen zu setzen, gibt es im Megane E-Tech viele physische Tasten und Knöpfe. Das erleichtert die Bedienung während der Fahrt erheblich und sorgt für weniger Ablenkung.
Das Infotainmentsystem basiert auf Android Automotive und überzeugt mit einer übersichtlichen Benutzeroberfläche. Der vertikale 12-Zoll-Touchscreen lässt sich intuitiv bedienen, die Kacheln sind groß und klar beschriftet. Einzig die Schriftgröße könnte etwas größer sein.
Die Assistenzsysteme sind auf einem guten Niveau. Der adaptive Tempomat arbeitet präzise und zeigt den Abstand zum Vordermann praktischerweise in Sekunden an. Die Verkehrszeichenerkennung funktioniert zuverlässig und passt die Geschwindigkeit automatisch an.
Ein Manko ist das fehlende Head-up-Display, das in dieser Fahrzeugklasse durchaus üblich wäre. Auch die Bedienung einiger Funktionen, wie etwa des Bordcomputers, erfordert eine gewisse Eingewöhnung.
Insgesamt erhält der Megane E-Tech für die Bedienung 4 von 6 Sternen. Mit etwas mehr Feinschliff und einem Head-up-Display wäre hier noch mehr drin gewesen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Faire Preisgestaltung für solide Technik
Der Renault Megane E-Tech Electric startet in der getesteten Techno-Ausstattung bei 44.700 Euro. Voll ausgestattet landet man knapp über der 50.000 Euro-Marke. Damit positioniert sich der Megane E-Tech preislich im Mittelfeld der elektrischen Kompaktklasse.
Für den Grundpreis vergibt der Test 4,2 von 6 Sternen. In Kombination mit der Gesamtleistung von 3,75 Sternen ergibt sich eine Preis-Leistungs-Bewertung von 4 Sternen. Das ist ein solides Ergebnis und zeigt, dass Renault den Megane E-Tech fair eingepreist hat.
Fazit: Ein vielversprechendes Elektroauto mit Luft nach oben
Der Renault Megane E-Tech Electric hinterlässt im Test einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits überzeugt er mit einem hochwertigen Innenraum, guter Effizienz im Stadtverkehr und einer gelungenen Bedienung. Andererseits offenbart er Schwächen bei der Verarbeitungsqualität, dem Platzangebot im Fond und der Reisetauglichkeit.
Für den täglichen Gebrauch und kürzere bis mittlere Strecken ist der Megane E-Tech ein angenehmer Begleiter. Er bietet ausreichend Leistung, einen guten Fahrkomfort und überzeugt mit moderner Technik. Die Reichweite ist für die meisten Alltagssituationen mehr als ausreichend.
Auf längeren Strecken zeigen sich jedoch die Grenzen des Konzepts. Die begrenzte Höchstgeschwindigkeit und die nicht optimale Ladekurve machen Langstreckenfahrten zu einer Geduldsprobe. Auch das eingeschränkte Platzangebot auf der Rückbank könnte für Familien zum Problem werden.
In der Gesamtwertung erreicht der Renault Megane E-Tech Electric 3,75 von 6 möglichen Sternen. Das ist ein respektables Ergebnis, zeigt aber auch, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. Mit etwas Feinschliff bei der Verarbeitung, einer optimierten Ladekurve und einem verbesserten Platzangebot könnte Renault hier einen echten Klassenbesten schaffen.
Für wen eignet sich der Megane E-Tech? Er ist eine gute Wahl für umweltbewusste Pendler und Stadtbewohner, die ein modernes, effizientes Elektroauto suchen. Auch als Zweitwagen für Familien macht er eine gute Figur. Vielfahrer und häufige Langstreckennutzer sollten sich jedoch nach Alternativen umsehen.
Insgesamt ist der Renault Megane E-Tech Electric ein vielversprechender Schritt des französischen Herstellers in die elektrische Zukunft. Er bietet viele positive Eigenschaften und zeigt, dass Renault das Potenzial hat, im hart umkämpften Markt der Elektroautos eine wichtige Rolle zu spielen. Mit den richtigen Verbesserungen in künftigen Modellgenerationen könnte der Megane E-Tech zu einem echten Bestseller avancieren.
Das aktuelle Elektroauto Supertest Ranking von allen bisherigen Elektroauto Supertests könnt ihr auf der Ranking Seite einsehen und bei Verständnis Fragen euch auch die Bewertungskriterien durchlesen.
AMG YouTube Video zu dem Renault Megane E-Tech
Bildquellen
- Renault Megane E-Tech Rating Snippet: @Renault