Das Tesla Model 3 Performance galt lange als unangefochtener König in seiner Preisklasse. Doch mit zunehmender Konkurrenz stellt sich die Frage: Kann der elektrische Sportwagen seine Vormachtstellung behaupten?
- Design und Ausstattung: Gelungenes Facelift mit Premium-Anmutung
- Antrieb und Fahrleistungen: Beeindruckende Beschleunigung, Schwächen bei Höchstgeschwindigkeit
- Fahrwerk und Handling: Deutliche Verbesserungen, aber kein reinrassiger Sportwagen
- Bremsen: Verbesserungspotenzial bei Hochgeschwindigkeits-Bremsungen
- Effizienz und Reichweite: Unangefochtener Klassenprimus
- Infotainment und Bedienung: Schnell und intuitiv, aber mit Schwächen
- Fahrassistenzsysteme: Solide Basis, aber nicht mehr State-of-the-Art
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Attraktives Gesamtpaket trotz drohender Preiserhöhung
- Fazit: Effizienter Allrounder mit einigen Schwächen
Design und Ausstattung: Gelungenes Facelift mit Premium-Anmutung
Das überarbeitete Design des Model 3 Performance kann überzeugen. Die schlanken Scheinwerfer und der markante Frontspoiler verleihen dem Fahrzeug eine dynamischere Optik. Besonders auffällig ist der neu gestaltete Heckspoiler aus Carbon, der nicht nur sportlich aussieht, sondern auch hochwertig verarbeitet ist.
Im Innenraum hat Tesla deutlich nachgebessert. Die Verarbeitungsqualität liegt nun auf einem deutlich höheren Niveau als bei früheren Modellen. Weiche Oberflächen, hochwertiges Leder und Alcantara sowie sorgfältig verarbeitete Nähte sorgen für eine Premium-Anmutung. Praktische Details wie die großzügige Mittelarmlehne und zahlreiche mit Filz ausgekleidete Ablagen werten den Innenraum zusätzlich auf.
Die Sitze bieten nun deutlich mehr Seitenhalt als beim Vorgängermodell – ein wichtiges Upgrade für ein Performance-Fahrzeug. Auch die Materialauswahl und Verarbeitung der Sitze wurde verbessert. Das großzügige Glasdach lässt viel Licht in den Innenraum und sorgt für ein luftiges Raumgefühl.
Antrieb und Fahrleistungen: Beeindruckende Beschleunigung, Schwächen bei Höchstgeschwindigkeit
Mit 460 PS leistet der Elektromotor des Model 3 Performance ordentlich Schub. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,1 Sekunden ist beeindruckend und lässt so manchen Sportwagen alt aussehen. Besonders im mittleren Geschwindigkeitsbereich kann das Fahrzeug seine Stärken ausspielen und überzeugt mit kraftvollem Durchzug.
Bei sehr hohen Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h macht sich jedoch bemerkbar, dass es sich um ein relativ leichtes Elektrofahrzeug handelt. Die Straßenlage wird hier etwas schwammig und vermittelt nicht das gleiche Sicherheitsgefühl wie beispielsweise ein schwererer Mercedes-AMG oder BMW M3. Für gelegentliche Ausflüge auf die linke Autobahnspur reicht es allemal, Vielschwellfahrer sollten jedoch die Einschränkungen im Hinterkopf behalten.
Fahrwerk und Handling: Deutliche Verbesserungen, aber kein reinrassiger Sportwagen
Das neue adaptive Fahrwerk des Model 3 Performance stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell dar. Das oft kritisierte „Poltern“ bei Unebenheiten gehört weitgehend der Vergangenheit an. Je nach Fahrmodus lässt sich die Abstimmung zwischen komfortabel und sportlich variieren.
In puncto Agilität und präzisem Handling kann das Model 3 Performance jedoch nicht ganz mit reinrassigen Sportwagen wie dem BMW M3 oder spezialisierten Elektro-Sportlern wie dem Hyundai Ioniq 5 N mithalten. Für ein komfortables Performance-Fahrzeug schlägt es sich aber mehr als ordentlich. Die Lenkung vermittelt ein gutes Gefühl für die Straße, könnte aber noch etwas präziser sein.
Ein Kritikpunkt ist der relativ große Wendekreis, der das Rangieren in engen Situationen erschwert. Hier hätte man sich von Tesla eine bessere Lösung gewünscht.
Bremsen: Verbesserungspotenzial bei Hochgeschwindigkeits-Bremsungen
Die Bremsanlage des Model 3 Performance zeigt bei normaler Fahrweise eine gute Performance. Bei sehr hohen Geschwindigkeiten offenbaren sich jedoch Schwächen. Das Bremspedal fühlt sich hier etwas schwammig an und der Druckpunkt könnte präziser sein. Besonders bei Vollbremsungen aus hohen Geschwindigkeiten vermittelt das Fahrzeug nicht das gleiche Sicherheitsgefühl wie manch ein Konkurrent.
Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Verhalten mit zunehmender Einfahrzeit der Bremsen noch verbessert. Für den alltäglichen Gebrauch sind die Bremsen aber völlig ausreichend dimensioniert.
Effizienz und Reichweite: Unangefochtener Klassenprimus
In Sachen Effizienz kann dem Tesla Model 3 Performance kein Konkurrent das Wasser reichen. Mit einem gemessenen Verbrauch von nur 13,1 kWh/100 km im Stadtverkehr und 20,5 kWh/100 km bei zügiger Autobahnfahrt setzt das Fahrzeug neue Maßstäbe in seiner Leistungsklasse.
Diese hervorragende Effizienz wirkt sich natürlich positiv auf die Reichweite aus. Selbst bei flotter Fahrweise sind problemlos 400 km mit einer Akkuladung möglich. Im gemischten Betrieb mit Stadt- und Überlandfahrten sind sogar deutlich größere Distanzen drin.
Die Ladegeschwindigkeit an Teslas Supercharger-Stationen ist mit bis zu 250 kW zwar nicht mehr klassenführend, aber immer noch auf einem sehr guten Niveau. Von 10 auf 80 Prozent lässt sich der Akku in unter 30 Minuten aufladen.
Infotainment und Bedienung: Schnell und intuitiv, aber mit Schwächen
Das große zentrale Touchdisplay des Model 3 Performance reagiert schnell und lässt sich intuitiv bedienen. Die Menüführung ist logisch aufgebaut und wichtige Funktionen sind mit wenigen Klicks erreichbar. Die Sprachsteuerung funktioniert zuverlässig und erleichtert die Bedienung während der Fahrt.
Kritik gibt es jedoch für die Verlagerung nahezu aller Funktionen auf den Touchscreen. Einfache Bedienelemente wie ein physischer Blinkerhebel oder Lautstärkeregler werden von vielen Nutzern vermisst. Besonders die Bedienung des Blinkers über Tasten am Lenkrad erfordert Gewöhnung und kann in hektischen Fahrsituationen unpraktisch sein.
Die Darstellung der Navigationskarte ist übersichtlich und die Routenführung funktioniert zuverlässig. Ein echtes Head-up-Display oder ein digitales Kombiinstrument hinter dem Lenkrad wären jedoch wünschenswert, um wichtige Informationen direkt im Sichtfeld des Fahrers anzuzeigen.
Fahrassistenzsysteme: Solide Basis, aber nicht mehr State-of-the-Art
Die Fahrassistenzsysteme des Tesla Model 3 Performance funktionieren grundsätzlich zuverlässig, können aber nicht mehr als Maßstab der Branche gelten. Der Autopilot hält das Fahrzeug sicher in der Spur und reguliert den Abstand zum Vordermann, agiert dabei aber teilweise etwas hektisch.
Spurwechsel erfolgen sehr langsam und vorsichtig, was in dichtem Verkehr störend sein kann. Auch die Verkehrszeichenerkennung arbeitet nicht immer zuverlässig. Im Vergleich zu den neuesten Systemen von Mercedes, BMW oder Hyundai wirkt Teslas Lösung etwas veraltet.
Ein Pluspunkt ist die einfache Deaktivierung des Geschwindigkeitswarners über das Display. Bei anderen Herstellern ist dies oft umständlicher gelöst.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Attraktives Gesamtpaket trotz drohender Preiserhöhung
Mit einem Grundpreis von aktuell 57.000 Euro bietet das Tesla Model 3 Performance ein attraktives Gesamtpaket. Die Kombination aus starker Leistung, hoher Effizienz und guter Ausstattung sucht in dieser Preisklasse ihresgleichen.
Es ist jedoch zu beachten, dass aufgrund drohender Strafzölle für in China produzierte Fahrzeuge eine deutliche Preiserhöhung im Raum steht. Dies könnte das Preis-Leistungs-Verhältnis spürbar verschlechtern und den Abstand zu Konkurrenten wie dem Hyundai Ioniq 5 N verringern.
Ein großer Vorteil des Tesla-Ökosystems sind die günstigen Ladekosten an den Supercharger-Stationen. Mit Preisen ab 0,45 Euro pro kWh lässt sich das Model 3 Performance deutlich günstiger betanken als vergleichbare Verbrenner.
Fazit: Effizienter Allrounder mit einigen Schwächen
Das Tesla Model 3 Performance 2024 ist ohne Zweifel ein beeindruckendes Fahrzeug, das in vielen Bereichen überzeugen kann. Die herausragende Effizienz, die starken Fahrleistungen und der deutlich aufgewertete Innenraum machen es zu einem attraktiven Gesamtpaket.
Gleichzeitig offenbart der elektrische Sportler aber auch einige Schwächen. Das Fahrverhalten bei sehr hohen Geschwindigkeiten, die teilweise unpräzise Bremsanlage und die nicht mehr ganz zeitgemäßen Fahrassistenzsysteme lassen Raum für Verbesserungen.
Für Käufer, die ein effizientes und schnelles Elektrofahrzeug für den Alltag suchen, ist das Model 3 Performance nach wie vor eine ausgezeichnete Wahl. Wer dagegen einen reinrassigen Sportwagen oder das derzeit fortschrittlichste Technik-Paket sucht, sollte sich auch Alternativen wie den BMW i4 M50 oder den Hyundai Ioniq 5 N ansehen.
Unterm Strich bleibt das Tesla Model 3 Performance ein sehr gutes Elektroauto, das in Summe mehr Stärken als Schwächen aufweist. Es ist jedoch nicht mehr der unangefochtene Klassenprimus, als der es lange Zeit galt. Tesla wird in Zukunft härter um seine Marktposition kämpfen müssen – eine Entwicklung, die dem Wettbewerb und damit auch den Kunden zugutekommen dürfte.