In der achten Episode vom Elektroauto Supertest vom 22. September 2021 auf dem YouTube-Kanal von auto motor und sport wird der Tesla Model Y einem intensiven Elektroauto-Supertest unterzogen.
Das Tesla Model Y gehört zu den meistdiskutierten Elektroautos der letzten Jahre. Als kompaktes SUV auf Basis des erfolgreichen Model 3 weckt es große Erwartungen bei vielen Interessenten. Doch kann das Model Y diese auch erfüllen?
- Qualität und Verarbeitung: Fortschritte erkennbar
- Raumangebot: Großzügig und durchdacht
- Fahrleistungen: Beeindruckende Dynamik
- Reichweite und Verbrauch: Effizienz als Trumpf
- Ladegeschwindigkeit: Schnell, aber mit Einschränkungen
- Bedienung: Innovativ, aber nicht immer praxistauglich
- Fahrerassistenzsysteme: Fortschrittlich, aber mit Luft nach oben
- Fahrkomfort: Die Achillesferse des Model Y
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Attraktives Gesamtpaket
- Fazit: Innovatives Elektro-SUV mit Licht und Schatten
- AMS YouTube Video zu dem Tesla Model Y
Qualität und Verarbeitung: Fortschritte erkennbar
Bei früheren Tesla-Modellen war die Verarbeitungsqualität oft ein Kritikpunkt. Beim getesteten Model Y aus chinesischer Produktion zeigen sich hier deutliche Verbesserungen. Die Spaltmaße an der Karosserie sind weitgehend gleichmäßig und sauber ausgeführt. Auch die Passgenauigkeit der Anbauteile wie Türen und Kofferraumklappe hat sich verbessert.
Im Innenraum setzt sich der positive Eindruck fort. Die verwendeten Materialien machen einen wertigen Eindruck, auch wenn sie nicht ganz an das Niveau deutscher Premium-Hersteller heranreichen. Kritisch anzumerken sind noch einige Klappergeräusche, etwa an der Armaturentafel. Auch die Verarbeitung einiger Details wie Zierleisten könnte noch präziser sein.
Insgesamt erhält das Model Y für Qualität und Verarbeitung 3,5 von 6 möglichen Sternen – eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Tesla-Modellen. Für die Zukunft besteht aber noch Potenzial für weitere Verbesserungen in diesem Bereich.
Raumangebot: Großzügig und durchdacht
Eine echte Stärke des Model Y ist sein großzügiges Platzangebot. Trotz kompakter Außenmaße bietet das Elektro-SUV im Innenraum viel Raum für Passagiere und Gepäck. Vorne wie hinten finden auch größere Personen bequem Platz.
Besonders beeindruckend ist das Kofferraumvolumen. Mit 530 Litern Grundvolumen gehört der Gepäckraum zu den größten in dieser Fahrzeugklasse. Durch Umklappen der Rücksitze lässt sich das Volumen sogar auf rund 1.900 Liter erweitern – ideal für Großeinkäufe oder Urlaubsfahrten.
Ein cleveres Detail ist der zusätzliche Stauraum unter der Fronthaube, der sogenannte „Frunk“. Hier lassen sich beispielsweise Ladekabel oder kleinere Taschen verstauen. Die durchdachte Raumnutzung zahlt sich im Alltag aus und beschert dem Model Y volle 5 Sterne in dieser Kategorie.
Fahrleistungen: Beeindruckende Dynamik
In puncto Fahrleistungen zeigt das Tesla Model Y seine Muskeln. Der Allradantrieb mit zwei Elektromotoren sorgt für beeindruckende Beschleunigungswerte. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert das Elektro-SUV in 5,2 Sekunden – nur 0,2 Sekunden langsamer als die Werksangabe. Damit lässt das Model Y so manchen Sportwagen stehen.
Auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Vorwärtsdrang ungebrochen. Die Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h übertrifft die meisten Konkurrenten deutlich. Beeindruckend ist zudem die souveräne Kraftentfaltung, die jederzeit für kraftvolle Zwischensprints sorgt.
Das sportlich abgestimmte Fahrwerk unterstützt den dynamischen Charakter. In Kurven liegt das Model Y satt auf der Straße und zeigt kaum Wankneigung. Einzig bei kalten Reifen neigt das Heck gelegentlich zum Ausbrechen, was das ESP dann einfangen muss.
Für seine Fahrdynamik erhält das Tesla Model Y sehr gute 4,5 von 6 Sternen. Damit übertrifft es die meisten direkten Konkurrenten aus Deutschland und Korea.
Reichweite und Verbrauch: Effizienz als Trumpf
Eine der größten Stärken des Tesla Model Y ist seine Effizienz. Mit einem Testverbrauch von 19,5 kWh pro 100 km gehört es zu den sparsamsten Elektro-SUVs seiner Klasse. Besonders auf der Autobahn zahlt sich die aerodynamische Form aus. Bei 120 km/h liegt der Verbrauch bei lediglich 20,5 kWh/100 km – deutlich weniger als bei vielen Konkurrenten.
Diese Effizienz schlägt sich auch in einer beeindruckenden Reichweite nieder. Im Testmix waren 385 km mit einer Akkuladung möglich. Auf der Autobahn bei Tempo 120 km/h sind immer noch 360 km drin. Selbst bei 140 km/h reicht die Energie noch für 280 km.
Einziger Wermutstropfen: Der anfänglich sehr hohe Ladestrom sinkt mit zunehmendem Akkustand relativ schnell ab. Dadurch verlängern sich die Ladezeiten bei höheren Ladeständen. Dennoch reicht es in der Gesamtwertung für sehr gute 4 von 6 Sternen in der Kategorie Reichweite.
Ladegeschwindigkeit: Schnell, aber mit Einschränkungen
Das Ladeverhalten des Tesla Model Y zeigt Licht und Schatten. Positiv ist die hohe Ladeleistung zu Beginn des Ladevorgangs. Mit bis zu 190 kW fließt in den ersten Minuten viel Energie in den Akku. Für die ersten 100 km Reichweite benötigt das Model Y so nur 8 Minuten am Schnelllader.
Allerdings sinkt die Ladeleistung mit zunehmendem Akkustand relativ schnell ab. Bei 68% Ladestand liegt sie nur noch bei knapp 60 kW. Dadurch verlängern sich die Ladezeiten für die weiteren 100 km Reichweite auf 11 bzw. 19 Minuten. Im Durchschnitt ergibt sich eine Ladezeit von 12 Minuten pro 100 km Reichweite.
Damit liegt das Model Y zwar vor manchem Konkurrenten wie dem Audi Q4 e-tron, kann aber nicht mit Spitzenreitern wie dem Hyundai Ioniq 5 mithalten. Dieser lädt im Schnitt fast doppelt so schnell. In Kombination mit der guten Reichweite ergibt sich dennoch eine sehr gute Reisetauglichkeit, die mit 5 von 6 Sternen bewertet wird.
Bedienung: Innovativ, aber nicht immer praxistauglich
Das Bedienkonzept des Tesla Model Y polarisiert. Fast alle Funktionen werden über den großen zentralen Touchscreen gesteuert. Im Stand funktioniert das intuitiv und bietet viele Möglichkeiten. Die Menüführung ist logisch aufgebaut und reagiert flott.
Problematisch wird es während der Fahrt. Viele Funktionen wie Scheibenwischer oder Klimaanlage lassen sich nur über den Touchscreen bedienen. Das erfordert den Blick von der Straße und kann ablenkend wirken. Auch die Position des digitalen Tachometers am Rand des Bildschirms ist nicht optimal.
Positiv fallen dagegen der einfach zu bedienende Fahrstufenwählhebel und die Sprachsteuerung auf. Letztere funktioniert meist zuverlässig, kann aber eine direkte Tastenbedienung nicht vollständig ersetzen.
Insgesamt erhält das Bedienkonzept 3 von 6 Sternen. Es ist innovativ, aber in manchen Situationen weniger praxistauglich als konventionelle Lösungen.
Fahrerassistenzsysteme: Fortschrittlich, aber mit Luft nach oben
Tesla gilt als Vorreiter beim autonomen Fahren. Die Realität zeigt jedoch, dass noch Entwicklungsbedarf besteht. Der Autopilot meistert einfache Autobahnfahrten souverän, hat aber Schwierigkeiten bei komplexeren Situationen. So werden etwa Tempolimits nicht immer zuverlässig erkannt.
Positiv fallen die reaktionsschnellen Notbremssysteme und der gut funktionierende adaptive Tempomat auf. Auch die Einparkassistenten erleichtern das Manövrieren. Die Kamerabilder sind scharf und hilfreich.
Insgesamt sind die Assistenzsysteme auf einem guten Niveau, erreichen aber noch nicht die versprochene vollautonome Fahrtauglichkeit. In dieser Kategorie liegt das Model Y im guten Mittelfeld.
Fahrkomfort: Die Achillesferse des Model Y
Der größte Schwachpunkt des Tesla Model Y ist zweifellos der Fahrkomfort. Das straff abgestimmte Fahrwerk lässt Unebenheiten deutlich in den Innenraum durchdringen. Besonders auf schlechten Straßen wird die Fahrt schnell unkomfortabel. Messungen ergaben deutlich höhere vertikale Beschleunigungen als bei komfortableren Konkurrenten.
Auch die Geräuschdämmung könnte besser sein. Bei höheren Geschwindigkeiten dringen Wind- und Abrollgeräusche stärker in den Innenraum als bei Premium-Konkurrenten. Die optionalen 20-Zoll-Räder verstärken diesen Effekt noch.
Die Sitze bieten zwar eine gute Grundergonomie, lassen sich aber weniger vielfältig einstellen als bei manchen Wettbewerbern. Eine verlängerbare Oberschenkelauflage fehlt beispielsweise.
In der Summe reicht es in der Komfort-Wertung nur für schwache 2,5 von 6 Sternen. Hier besteht der größte Verbesserungsbedarf für künftige Modellpflegen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Attraktives Gesamtpaket
Mit einem Einstiegspreis von knapp 57.000 Euro ist das Tesla Model Y kein Schnäppchen. In der getesteten Long Range-Version mit Allradantrieb und einigen Extras liegt der Preis sogar bei rund 60.000 Euro. Dafür bietet das Elektro-SUV aber auch ein attraktives Gesamtpaket.
Die Serienausstattung ist umfangreich und lässt wenig Wünsche offen. Viele Funktionen, für die Wettbewerber Aufpreis verlangen, sind beim Model Y bereits an Bord. Dazu kommen die sehr guten Fahrleistungen, die hohe Effizienz und das großzügige Platzangebot.
Im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Konkurrenzmodellen positioniert sich das Tesla Model Y preislich attraktiv. Unter Berücksichtigung der gebotenen Leistung und Ausstattung ergibt sich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Fazit: Innovatives Elektro-SUV mit Licht und Schatten
Das Tesla Model Y hinterlässt nach dem Test einen zwiespältigen Eindruck. In vielen Bereichen kann das Elektro-SUV überzeugen und setzt Maßstäbe. Die hohe Effizienz, die starken Fahrleistungen und das großzügige Raumangebot sind echte Pluspunkte. Auch die innovative Bedienung und die fortschrittlichen Assistenzsysteme wissen zu gefallen.
Auf der anderen Seite offenbart das Model Y aber auch einige Schwächen. Allen voran der magere Fahrkomfort trübt den positiven Gesamteindruck. Auch bei der Verarbeitungsqualität und der Bedienung während der Fahrt gibt es noch Verbesserungspotenzial.
In der Gesamtwertung erreicht das Tesla Model Y sehr gute 4 von 6 Sternen. Damit landet es knapp hinter Konkurrenten wie dem Audi Q4 e-tron oder dem Hyundai Ioniq 5. Für viele Käufer dürften die Stärken die Schwächen aber aufwiegen.
Wer ein effizientes, sportliches und geräumiges Elektro-SUV sucht und beim Komfort Abstriche in Kauf nehmen kann, findet im Tesla Model Y einen attraktiven Begleiter. Mit gezielten Verbesserungen könnte Tesla in Zukunft die Spitzenposition in diesem umkämpften Segment erobern.
Das aktuelle Elektroauto Supertest Ranking von allen bisherigen Elektroauto Supertests könnt ihr auf der Ranking Seite einsehen und bei Verständnis Fragen euch auch die Bewertungskriterien durchlesen.
AMS YouTube Video zu dem Tesla Model Y
Bildquellen
- Tesla Model Y Rating Snippet: @Tesla