In der 25ten Episode vom Elektroauto Supertest vom 21. Juni 2023 auf dem YouTube-Kanal von auto motor und sport unterzieht Alexander Bloch den Volkswagen ID.3 Facelift 2023 einem umfassenden Supertest.
Der Volkswagen ID.3 hat seit seiner Einführung im Jahr 2020 für viel Aufsehen in der Welt der Elektroautos gesorgt. Nun hat Volkswagen dem Modell ein Facelift verpasst, das nicht nur kosmetische Veränderungen mit sich bringt.
- Design und Äußeres: Subtile aber effektive Veränderungen
- Innenraum und Qualitätsanmutung: Deutliche Verbesserungen spürbar
- Antrieb und Leistung: Bewährte Technik mit Potenzial
- Reichweite und Verbrauch: Effizienz im Fokus
- Ladegeschwindigkeit und Reisetauglichkeit: Licht und Schatten
- Fahrverhalten und Komfort: Spürbare Verbesserungen
- Bedienung und Infotainment: Noch Raum für Verbesserungen
- Platzangebot und Praktikabilität: Kompakt, aber clever
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Wettbewerbsfähiges Angebot
- Fazit: Ein deutlich verbesserter Elektro-Kompakter
- AMS YouTube Video zu dem Volkswagen ID.3 Facelift 2023
Design und Äußeres: Subtile aber effektive Veränderungen
Das Facelift des VW ID.3 mag auf den ersten Blick subtil erscheinen, doch die Veränderungen am Äußeren sind durchaus bemerkenswert. Volkswagen hat sich vor allem darauf konzentriert, die Aerodynamik des Fahrzeugs zu verbessern, was sich positiv auf Reichweite und Effizienz auswirkt.
Eine der auffälligsten Änderungen ist die Entfernung des schwarzen Buckels an der Frontpartie, der beim Vorgängermodell für Irritationen sorgte. Dieser wurde durch eine harmonischere Gestaltung ersetzt, die nicht nur besser aussieht, sondern auch die Luftströmung optimiert. Auch an anderen Stellen wurden aerodynamische Verbesserungen vorgenommen, wie beispielsweise an den Lufteinlässen und der Frontschürze.
Die Felgen wurden ebenfalls überarbeitet und sind nun stärker geschlossen, was den Luftwiderstand weiter reduziert. Insgesamt wirkt das Design des neuen ID.3 aufgeräumter und erwachsener als das seines Vorgängers.
Innenraum und Qualitätsanmutung: Deutliche Verbesserungen spürbar
Ein Hauptkritikpunkt am ursprünglichen ID.3 war die Qualitätsanmutung im Innenraum. Volkswagen hat sich diese Kritik zu Herzen genommen und deutliche Verbesserungen vorgenommen. Der Innenraum fühlt sich nun hochwertiger und wohnlicher an.
Die harten Kunststoffe, die beim Vorgängermodell für Unmut sorgten, wurden an vielen Stellen durch weichere Materialien ersetzt. Besonders an den Kontaktpunkten, wie der Armauflage und dem oberen Armaturenbrett, ist dies spürbar. Die Verarbeitung wirkt insgesamt sorgfältiger und die Materialauswahl hochwertiger.
Die Sitze wurden ebenfalls überarbeitet und bieten nun nicht nur eine bessere Optik, sondern auch einen verbesserten Sitzkomfort. Insgesamt macht der Innenraum einen deutlich hochwertigeren Eindruck als zuvor, was die Attraktivität des ID.3 als Gesamtpaket steigert.
Antrieb und Leistung: Bewährte Technik mit Potenzial
Der getestete VW ID.3 verfügt über einen Elektromotor mit einer Leistung von 204 PS (150 kW) und einem Drehmoment von 310 Nm. Dieser Permanentmagnet-Synchronmotor treibt die Hinterräder an und sorgt für eine angemessene Beschleunigung. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das Fahrzeug in etwa 7,3 Sekunden, was für den Alltag völlig ausreichend ist.
Interessanterweise zeigt sich, dass die Beschleunigungsleistung bei geringerem Batteriestand spürbar abnimmt. Dies ist ein Phänomen, das auch bei anderen VW-Elektromodellen beobachtet wurde und in Zukunft möglicherweise noch optimiert werden könnte.
Die Fahrleistungen sind insgesamt solide, wenn auch nicht herausragend. Für die meisten Alltagssituationen bietet der ID.3 mehr als genug Leistung, und sein relativ geringes Gewicht von etwa 1,8 Tonnen trägt zu einem agilen Fahrverhalten bei.
Reichweite und Verbrauch: Effizienz im Fokus
Der getestete ID.3 ist mit einem 58 kWh-Akku ausgestattet, von dem etwa 56 kWh tatsächlich nutzbar sind. Dies führt zu einer realistischen Reichweite von etwa 340 Kilometern im Mischbetrieb, was für viele Alltagssituationen ausreichend sein dürfte.
Im Eco-Modus konnte auf der Teststrecke sogar eine theoretische Reichweite von bis zu 415 Kilometern erzielt werden, allerdings unter optimalen Bedingungen, die im normalen Straßenverkehr selten anzutreffen sind. Bei konstanter Fahrt mit 120 km/h reduziert sich die Reichweite auf etwa 290 Kilometer.
Der Verbrauch des ID.3 ist mit durchschnittlich 16,3 kWh/100 km im Testbetrieb sehr gut. Besonders beeindruckend ist die Effizienz bei niedrigeren Geschwindigkeiten, wo der ID.3 mit einigen der sparsamsten Elektroautos auf dem Markt mithalten kann.
Ladegeschwindigkeit und Reisetauglichkeit: Licht und Schatten
Die Ladegeschwindigkeit des VW ID.3 ist solide, wenn auch nicht bahnbrechend. An einer Schnellladestation kann das Fahrzeug mit bis zu 130 kW laden, was etwas mehr ist als die offiziell angegebenen 120 kW. In der Praxis bedeutet dies, dass man in etwa 30 Minuten von 10% auf 80% Batteriekapazität laden kann.
Die Ladekurve zeigt ein relativ großes Plateau mit hoher Ladeleistung bis etwa 20% Batteriestand, danach fällt die Leistung kontinuierlich ab. Im Durchschnitt wurde bei optimalen Bedingungen eine Ladeleistung von etwa 83 kW erreicht.
Für Langstreckenfahrten ist der ID.3 mit dem 58 kWh-Akku nur bedingt geeignet. Bei einer idealisierten 800-Kilometer-Fahrt mit 120 km/h würde die Gesamtreisezeit inklusive Ladestopps etwa 8,5 Stunden betragen. Für häufige Langstreckenfahrer empfiehlt sich daher eher die Variante mit dem größeren 77 kWh-Akku.
Fahrverhalten und Komfort: Spürbare Verbesserungen
Das Fahrwerk des ID.3 wurde für das Facelift feinjustiert und bietet nun einen noch ausgewogeneren Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. Die Abstimmung tendiert eher zur komfortablen Seite, was besonders auf langen Strecken angenehm ist.
Ein besonderes Lob verdient die Geräuschdämmung. Mit durchschnittlich 65 Dezibel bei verschiedenen Geschwindigkeiten ist der neue ID.3 der leiseste Elektroauto-Supertest-Kandidat und über 3 Dezibel leiser als sein Vorgänger. Dies trägt erheblich zum Fahrkomfort bei und macht Langstreckenfahrten deutlich angenehmer.
Die Lenkung ist präzise und gut abgestimmt, wenn auch nicht besonders sportlich. Für den Alltag und gemütliches Cruisen ist sie jedoch völlig ausreichend.
Bedienung und Infotainment: Noch Raum für Verbesserungen
Trotz des Facelifts bleibt die Bedienung einer der Schwachpunkte des ID.3. Das Infotainmentsystem reagiert teilweise träge und die Menüführung ist nicht immer intuitiv. Die Touch-Slider für Klimaanlage und Lautstärke sind nach wie vor unbeleuchtet und können im Dunkeln schwer zu bedienen sein.
Auch die Bedienelemente am Lenkrad, insbesondere für die Geschwindigkeitsregelung, sind nicht optimal gestaltet und können während der Fahrt für Ablenkung sorgen. Volkswagen hat diese Probleme erkannt und plant, bei zukünftigen Modellen wieder auf konventionellere Bedienkonzepte zurückzugreifen.
Positiv zu erwähnen ist die verbesserte Sprachsteuerung, die viele Funktionen zuverlässig per Sprachbefehl ausführen kann. Auch die Ladeplanung im Navigationssystem wurde verbessert und plant nun automatisch Ladestopps auf längeren Strecken ein.
Platzangebot und Praktikabilität: Kompakt, aber clever
Der VW ID.3 nutzt die Vorteile seines elektrischen Antriebskonzepts geschickt aus. Mit einem Radstand von 2,77 Metern bietet er trotz seiner kompakten Außenmaße ein überraschend großzügiges Platzangebot im Innenraum. Besonders im Fond profitieren die Passagiere von der cleveren Raumaufteilung, die mehr Kniefreiheit bietet als man es von einem Fahrzeug dieser Größe erwarten würde.
Der Kofferraum fällt mit einem Volumen von 385 Litern (erweiterbar auf 1.267 Liter bei umgeklappten Rücksitzen) eher durchschnittlich aus. In der Praxis kann es gelegentlich etwas eng werden, besonders da ein Teil des Stauraums für Ladekabel reserviert werden muss. Ein weiterer Nachteil ist, dass keine Anhängerkupplung erhältlich ist, was die Transportmöglichkeiten einschränkt.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Wettbewerbsfähiges Angebot
Der VW ID.3 startet in der Basisversion bei 39.995 Euro. Für diesen Preis bietet er eine solide Ausstattung und überzeugende Technik. Mit einigen empfehlenswerten Extras landet man bei etwa 42.000 bis 43.000 Euro, was im Vergleich zu vielen Wettbewerbern immer noch ein attraktives Angebot darstellt.
Bemerkenswert ist, dass die Optionsliste vergleichsweise kurz ausfällt, was die Konfiguration vereinfacht und versteckte Kostenfallen vermeidet. Dies ist eine erfreuliche Abweichung von der sonst bei VW üblichen Praxis langer und komplexer Ausstattungslisten.
Fazit: Ein deutlich verbesserter Elektro-Kompakter
Der überarbeitete VW ID.3 zeigt deutliche Fortschritte gegenüber seinem Vorgänger. Die Verbesserungen in Qualität, Effizienz und Komfort machen ihn zu einem runderen und attraktiveren Gesamtpaket. Mit einem Gesamtergebnis von 3,95 von 6 möglichen Sternen im Elektroauto-Supertest positioniert er sich vor Konkurrenten wie dem Renault Megane E-Tech und sogar vor dem teureren ID.4 GTX.
Zu den Stärken des ID.3 gehören sein sparsamer Verbrauch, das verbesserte Interieur, der hohe Fahrkomfort und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Schwächen zeigen sich noch in der Bedienung des Infotainmentsystems, der begrenzten Ladegeschwindigkeit und dem etwas knappen Kofferraum.
Für den Alltag und mittlere Strecken ist der ID.3 mit dem 58 kWh-Akku gut geeignet. Wer häufig längere Strecken fährt, sollte jedoch die Variante mit dem größeren 77 kWh-Akku in Betracht ziehen, die eine bessere Reichweite und schnelleres Laden bietet.
Insgesamt hat Volkswagen mit dem Facelift des ID.3 viele Kritikpunkte des Vorgängermodells adressiert und ein deutlich attraktiveres Elektroauto geschaffen. Es zeigt sich, dass VW die Zeit seit der Einführung des ursprünglichen Modells gut genutzt hat, um das Fahrzeug in vielen Bereichen zu optimieren.
Für Interessenten im Markt für ein kompaktes Elektroauto ist der neue VW ID.3 definitiv einen genaueren Blick wert. Er bietet eine ausgewogene Mischung aus Effizienz, Komfort und Alltagstauglichkeit zu einem wettbewerbsfähigen Preis. Mit den angekündigten weiteren Verbesserungen, insbesondere im Bereich der Bedienung und Software, hat der ID.3 das Potenzial, seine Position im hart umkämpften Elektroauto-Segment weiter zu festigen.
Das aktuelle Elektroauto Supertest Ranking von allen bisherigen Elektroauto Supertests könnt ihr auf der Ranking Seite einsehen und bei Verständnis Fragen euch auch die Bewertungskriterien durchlesen.
AMS YouTube Video zu dem Volkswagen ID.3 Facelift 2023
Bildquellen
- Volkswagen ID.3 Facelift Rating Snippet: @Volkswagen